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Das Wirken der Liebe Jesu

Blog, Wie ist Gott?

Der Abstand zu Gott im Alten Testament

Gott hatte seine Liebe und Gnade bereits in den Zeiten des Alten Testaments erwiesen. Auch dort lesen wir von Sündenvergebung, Heilung und Speisung von Volksmengen. Dennoch lesen wir auch von einer gewissen Distanz, denn Gott handelte vom Himmel aus. Gott begegnete auch den Bedürfnissen der Menschen, die schuldig geworden waren, aber sie mussten einen vorgeschriebenen Weg gehen, um an der Vergebung teilzuhaben. Und dieser Weg führte nur über die Priester.

Gott naht den Menschen in Jesus Christus

Bei Jesus sehen wir ebenfalls die o.g. Taten. Er vergibt Sünden, heilt und versorgt. Wir sehen aber auch, dass die Distanz verschwunden ist. Gott sitzt nicht mehr zurückgezogen in seinem Heiligtum, sondern er ist als Mensch unter den Menschen unterwegs. Er vergibt Schuld und Sünde, steht aber direkt an der Seite des Sünders. Er heilt Kranke, steht aber selbst an ihrem Krankenbett. Er schenkt Nahrung, aber er sitzt am gleichen Tisch mit ihnen. Er ist selbst mitten unter ihnen, unter uns, um ihnen zu zeigen, dass er ganz Mensch und ganz Gott ist. Er kommt zu jedem von uns, um uns seine Liebe zu zeigen. Versuch dich doch einmal gedanklich in den Himmel zu versetzen – in diese ganze Pracht, die Herrlichkeit, das Fehlen von allem, was irgendwie schlecht oder angeschlagen ist – keine Tränen, kein Schmerz, kein Leid. Nur eine absolut unvorstellbare Herzlichkeit und Liebe.  All das hat Jesus aufgegeben, um uns ganz nahe zu sein.

Und wie reagieren die Menschen auf die Liebe Jesu?

An vielen Stellen lesen wir auch von den Vorbehalten, die die Menschen gegen Jesus hatten. Gerade die religiöse Oberschicht suchte geradezu nach Möglichkeiten, um Jesus der Gotteslästerung zu überführen, um den für sie unbequemen Zeitgenossen loszuwerden. Sie fühlte sich durch Jesus gestört und bedroht. Denn wenn Gott und sein Volk ein inniges Vertrauensverhältnis hätten, dann würden sie, die religiösen Oberhäupter überflüssig werden. Sie ärgerten sich, als Jesus beispielsweise im Markusevangelium zu einem gelähmten Mann sagte: „Deine Sünden sind dir vergeben“ (Markus 2,5). Das war eine riesige Irritation für sie. „Niemand kann Sünden vergeben außer Gott“ – und der ist ja schließlich im Himmel. Aber Jesus kam genau aus diesem Grund auf diese Erde, um sich eins zu machen mit unseren Nöten. Das soll uns ermutigen, voller Vertrauen und Zuversicht seine Nähe zu suchen. Denn dafür hat er alles aufgegeben.

Durch unseren Glauben an Jesus brauchen wir keinen Mittler mehr, keine Rituale, um Gott nahezukommen, denn er ist zu uns gekommen. Unser Glaube ist die angemessene Reaktion auf das, was Jesus für uns getan hat.

In der bereits erwähnten Begebenheit der Heilung des Gelähmten, lesen wir, dass die vier Männer den Gelähmten durch das Dach zu Jesus hinunterließen. Keine religiösen Rituale, keine Beachtung irgendeiner Vorschrift aus dem Alten Testament. Jesus brauchte keine Erklärungen. Er sah ihren Glauben. In Markus 2,5 lesen wir: „Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“ Den gesamten Bericht kannst du in Markus 2,1-12 lesen.

Das ist echte Liebe und echtes Mitgefühl. Jesus zerriss jede Barriere zwischen Gott und den Menschen. Noch konkreter sehen wir das bei seiner Kreuzigung, als der Vorhang des Tempels, der Gott von den Menschen trennte, zerriss.

Wenn wir an Jesus glauben, dann erkennen wir die Macht Jesu, die fähig ist, alle Trennungen niederzureißen. Aber genau das gefiel der religiösen Elite nicht. Um ihr Ansehen und ihre Macht zu behalten, war es nötig, dass Sündenvergebung weiterhin in der Hand eines Gottes blieb, der weit weg war. Denn nur dann würden auch sie weiterhin nötig sein.

Genau das war auch der Grund, warum sie letztendlich das Volk anstachelten und auf die Freilassung des Barabbas plädierten. Sie wollten Jesus einfach nur loswerden, denn wir lesen immer wieder, wie viele Menschen nach seiner Nähe suchten. Gerade im Markusevangelium lesen wir, dass Jesus manchmal nicht einmal Zeit hatte, um etwas zu essen, weil die Menschen ihn so bedrängten und Hilfe bei ihm suchten.

Und wie ist es heute bei uns? Sind wir nicht auch häufig der Meinung, dass es doch Rituale fordert, um Gott nahezukommen? Wir müssen doch selbst etwas tun, oder? Nein. Die Vergebung der Schuld ist für jeden in unmittelbare Nähe gekommen. Allein durch unseren Glauben an Jesus, bekommen wir die Errettung.

Übrigens: Alle vier Evangelien berichten von den Wundern und den Dingen, die Jesus tat, um seine Liebe zu den Menschen sichtbar werden zu lassen. Um dazu einen Überblick zu bekommen, eignet sich das Markusevangelium sehr gut. Denn dieses Evangelium ist ein actiongeladener Wirbelwind eines Buches! Es springt direkt in die Geschichte von Jesus und schnellt von Wunder zu Wunder. Es zeigt die Macht Jesu über Tod, Krankheit, böse Geister und sogar die Natur. Hier finden wir keinerlei Geschnörkel. Jeder Bericht ist geschrieben, um zu zeigen, dass Jesus die Macht Gottes hat.

 

Daniela Bernhardt-Lohfink

 

Dieser Artikel ist eine Vertiefung zu den Tagen 18-19 unseres Adventskalenders "Die Reise zur vergessenen Weihnacht".

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